Lübeck, den 09.01.1850

Die schwedische Sängerin Jenny Lind war mit ihren 29 Jahren international bereits so berühmt, dass bis 1850 schon vier Konzertagenten versucht hatten, sie für eine Konzerttournée durch Nordamerika zu gewinnen. Sie befindet sich gerade in Lübeck, um Zeit bei ihrer kranken Freundin Josephine zu verbringen, als sie das fünfte Angebot erreicht.

Dieses Mal kam es von Phineas Taylor Barnum, einem amerikanischen Unternehmer, der seinen Vertreter John Hall Wilton von New York ganz nach Lübeck gesandt hatte, um Jenny von der Tournée zu überzeugen. Nach anfänglicher Skepsis unterbreitet Wilton ihr Barnums letztes Angebot: 1.000$ pro Konzert, plus Spesen. Bis zu 150 Konzerte in einem Zeitraum von ein bis zwei Jahren, und die Konzerttage dürfe sie sich selbst aussuchen. Auch zwei begleitende Musiker ihrer Wahl, ein Sänger und ein Pianist, werden bezahlt. Als Absicherung verspricht Barnum, das gesamte Geld, insgesamt 187.500$, vor ihrer Abreise bei einer Londoner Bank hinterlegen zu lassen.

Jenny erkundigt sich bei der Bank, die die Zahlungsfähigkeit Barnums bestätigt. Nun, da Jenny darüber nachdenkt, war es doch eigentlich verlockend: Das viele Geld könnte Jenny hervorragend in ihren Plan stecken, Schulen in Schweden für Mädchen zu bauen. Soll Jenny das Angebot annehmen?